Geplanter Obsthof in einem historischen Fachwerkhaus


Geplanter Obsthof in einem historischen Fachwerkhaus


Die Freunde und Förderer des Bergischen Freilichtmuseums in Lindlar möchten ein altes Fachwerkhaus (1750) vor dem Verfall aus Scheuerfeld retten und ins Freilichtmuseum Lindlar versetzen.


Das Fachwerkhaus soll als „Obsthof“ geführt werden. Hier soll alles rund ums Obst dargestellt werden. Für die Herstellung von Apfelkraut hat das Museum bereits eine alte Apfelkrautpasche im Museum eingelagert.


Das Objekt soll in 2024 abgebaut und nach Lindlar transloziert werden.


Die Hermann Haeck-Stiftung möchte das Projekt gerne unterstützen.

Das Fachwerkhaus in Scheuerfeld an der Sieg mit einem dekorativen Giebelfachwerk wurde landwirtschaftlich genutzt und entstand um 1750. Das Gebäude verdeutlicht die verschiedenen bäuerlichen Funktionen des Wohnens und Wirtschaftens unter einem Dach. Nach langem Leerstand droht das Haus zu verfallen. Eine Versetzung in das LVR-Freilichtmuseum Lindlar würde dieses interessante Gebäude vor der Zerstörung bewahren.


In seinem Innern haben sich noch viele Spuren seiner einstigen Bewohnerinnen und Bewohner erhalten. Das Spektrum reicht von historischen Einrichtungsgegenständen bis hin zu einer Vielzahl fotografischer und schriftlicher Dokumente.


Im Freilichtmuseum soll das Haus aus Scheuerfeld den Obstbau thematisieren und so eine wegweisende Nutzung im Sinne der Bewahrung der geschmacklichen Vielfalt im Bergischen Süden erhalten. Die im Gebäude mit Unterstützung des Fördervereins geplante Fertigung qualitätsvoller Obstprodukte wie feiner Brände, Gelees und Säften soll zur Nachahmung anregen und einer klimaschonenden Lebensmittelerzeugung „vor der Haustür“ den Weg weisen. Die Möglichkeit, diese Produkte am authentischen Ort der Herstellung auch erwerben zu können, soll diesen Anspruch verdeutlichen.


Süße Äpfel und Birnen wurden in einem kupfernen Kessel zu „Kraut“ gekocht. Der so entstandene Sirup diente als Brotaufstrich, da sich nur wenige Menschendie im Wortsinn kostbare Butter leisten konnten. Die „Krautkochereien“ befanden sich in nahezu jedem bergischen Dorf mit Obstanbau und beanspruchten lediglich einen größeren Raum in einem Bauernhaus.


Das rheinische Kraut oder ,„braune Butter“ genoss einst große Popularität und bescherte den Obstbauern eine zusätzliche Einnahmequelle. Seit der Verbreitung der Magarine kam es aus der Mode. Der Obsthof könnte dazu beitragen, dass auch dieser nahrhafte und gesunde Brotaufstrich wieder bekannt und verbreitet wird.

Share by: